Lehrende: Prof. Dr. Horst Junginger
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Religionswissenschaft
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Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: In seiner Einleitung Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie schrieb Marx 1843: „Für Deutschland ist die Kritik der Religion im wesentlichen beendigt, und die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.“ Das Seminar will diese Aussage von Marx vor dem Hintergrund seiner intellektuellen Biografie nachverfolgen. Es geht also nicht um späterer Bezugnahmen, d.h. um eine sich zu Recht oder Unrecht als marxistisch verstehende Religionskritik, sondern um die Rekonstruktion der politischen, philosophischen und nicht zuletzt familiären Einflussfaktoren, die zu dem kolportierten Ende der Religionskritik geführt haben. Dabei ist als erstes zu klären, was im Sprachgebrauch der Zeit überhaupt unter Religionskritik verstanden wurde. Im Gegensatz zu einigen Vertretern des Linkshegelianismus wie Bruno Bauer intendierte Marx nicht die Verneinung der religiösen Wahrheit als solcher. Aus seiner Sicht bewies Bauers Religionskritik lediglich die Abhängigkeit des Kritikers von seinem Gegenstand. Was war aber meinte Marx mit der Kritik der Religion als Voraussetzung aller Kritik? Auf diese Frage eine Antwort zu suchen, führt nicht nur zu den Grundannahmen der modernen Religionswissenschaft zurück. Es ergeben sich daraus auch Implikationen für Probleme der aktuellen Religionspolitik.
Literatur: Walther Bienert: Der überholte Marx. Seine Religionskritik und Weltanschauung kritisch untersucht, Stuttgart 1974 Günter Brakelmann und Klaus Peters: Karl Marx über Religion und Emanzipation, 2 Bde., Gütersloh 1975 Per Frostin: Materialismus, Ideologie, Religion. Die materialistische Religionskritik bei Karl Marx, München 1978 Werner Post: Kritik der Religion bei Karl Marx, München 1969 Bernd Stoppe: Die Religionsauffassung von Karl Marx und Kritik ihrer theologischen Kritik, Diss. Leipzig 1987