Lehrende: Prof. Dr. Horst Junginger
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Religionswissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die intensiv geführte Diskussion um das „Heilige“ ist in der Religionswissenschaft mittlerweile abgeklungen. Heute zweifelt niemand mehr daran, dass es sich bei der Heiligkeit von Dingen um Zuschreibungen und nicht um Eigenschaften handelt. Auch von den res sacrae des Christentums kann man sagen, dass sie der „Aufladung“ bedürfen, um als religiöse Ressource wirken können. Auf dem Flohmarkt angeboten hätte das im Gottesdienst verwendete liturgische Gerät keinen besonderen Wert, es sei denn der Sachverhalt seiner Heiligkeit wäre bekannt. Präventiv stellt das weltliche Recht die Entweihung kirchlicher res sacrae unter Strafe. Zu den Ausnahmen gehört die freiwillige Profanierung nicht mehr benötigter Kirchen, die sich als Aufhebung der Heiligkeitszuschreibung oder als „Heiligkeitsfortnahme“ interpretieren lässt. Nicht klar zuzuordnen sind Nutzungsoptionen minderer Heiligkeit wie sie in Kirchencafés oder der Aufführung von Konzerten Ausdruck finden. Nolens volens signalisieren aber auch sie einen säkularisierungs-bedingten Mangel an religiösem Bedarf, für den Nietzsche schon im 19. Jahrhundert das harte Wort von den Kirchen als „Grüfte und Grabmäler Gottes“ gebrauchte. Andere sprechen heute von heiliger Leere oder der Hauslosigkeit Gottes. Wer oder was macht Dinge heilig? Das Seminar erörtert diese Frage an Beispielen aus dem christlichen und nichtchristlichen Religionsbereich.Ressource wirken können. Auf dem Flohmarkt angeboten hätte das im Gottesdienst verwendete liturgische Gerät keinen besonderen Wert, es sei denn der Sachverhalt seiner Heiligkeit wäre bekannt. Präventiv stellt das weltliche Recht die Entweihung kirchlicher res sacrae unter Strafe. Zu den Ausnahmen gehört die freiwillige Profanierung nicht mehr benötigter Kirchen, die sich als Aufhebung der Heiligkeitszuschreibung oder als „Heiligkeitsfortnahme“ interpretieren lässt. Nicht klar zuzuordnen sind Nutzungsoptionen minderer Heiligkeit wie sie in Kirchenca-fés oder der Aufführung von Konzerten Ausdruck finden. Nolens volens signalisieren aber auch sie einen säkularisierungsbedingten Mangel an religiösem Bedarf, für den Nietzsche schon im 19. Jahrhundert das harte Wort von den Kirchen als „Grüfte und Grabmäler Gottes“ gebrauchte. Andere sprechen heute von heiliger Leere oder der Hauslosigkeit Gottes. Wer oder was macht Dinge heilig? Das Seminar erörtert diese Frage an Beispielen aus dem christlichen und nichtchristlichen Religionsbereich.
Literatur: Colpe, Carsten: Über das Heilige. Versuch, seiner Verkennung kritisch vorzubeugen, Frankfurt a.M. 1990 Gantke, Wolfgang: Der umstrittene Begriff des Heiligen. Eine problemorientierte religionswissenschaftli-che Untersuchung, Marburg 1998 Gerhards, Albert und Kim de Wildt (Hg.): Der sakrale Ort im Wandel, Würzburg 2015 Goerlich, Helmut und Torsten Schmidt: Res sacrae in den neuen Bundesländern. Rechtsfragen zum Wie-deraufbau der Universitätskirche in Leipzig, Berlin 2009 Hamm Bernd (Hg.): Sakralität zwischen Antike und Neuzeit, Stuttgart 2007.