Lehrende: Prof. Dr. Martin Schieder
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: „Tout voir et tout peindre! – alles sehen und alles malen!“ Die Abkehr von Historie und Religion, der Überdruß an Akademismus und an klassischen Bildinhalten erklären das künstlerische Selbstverständnis der tragischen Gestalt des Claude Lantier in Zolas Roman L’Œuvre. Doch die Idee vom autonomen Künstler und die sogenannte Geburt der Moderne sind nicht ohne die historischen Zäsuren, nicht ohne den tiefgreifenden gesellschaftlichen und ideengeschichtlichen Wandel zu verstehen, die die Grande Nation im 19. Jahrhundert kennzeichnen. Die Vergabe monumentaler staatlicher wie kirchlicher Aufträge, die Gründung von Museen, die politische Instrumentalisierung des Salons, eine sich professionalisierende und differenzierende Kunstkritik, der expandierende Kunsthandel und nicht zuletzt die Erfindung der Photographie haben der französischen Kunst ihre ungeheure Dynamik und Vielfalt verliehen. An ausgewählten Beispielen wird dieser Prozeß im langen 19. Jahrhundert diskutiert: von der Französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg, vom Klassizismus bis zum Impressionismus, von der Ausmalung des Panthéon bis zum Salon des Refusés, von Davids Schwur der Horatier bis Manets Frühstück im Freien, von Delacroixs romantischen Bildkosmos bis zu Cézannes Protokubismus, vom deutsch-französischen Kulturtransfer bis zum Japonismus, von Daumiers Karikaturen bis Rodins Denker.
Literatur: Wird in der Vorlesung bekannt gegeben.