Lehrende: Prof. Dr. Stefan Keym
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Musikwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die Verwendung von Epochenbegriffen wie „Barock“, „Klassik“ und „Romantik“ ist im Musikbetrieb ebenso stark verbreitet wie sie der Wissenschaft als suspekt gilt. Tatsächlich finden sich bei jedem dieser Begriffe gute Argumente, die seine Eignung zum Verständnis musikgeschichtlicher Zusammenhänge in Frage stellen. Auch herrscht keine Einigkeit über die Zeitspannen, auf die sie sich beziehen. Gleichwohl haben sich gegen diese Begriffe, die dem Konzept einer künste-übergreifenden Geistes- und Stilgeschichte verpflichtet sind, bislang kaum andere Periodisierungssysteme durchgesetzt und ein völliger Verzicht auf eine Gliederung erscheint ebenso fragwürdig. Das Seminar soll anregen zur kritischen Reflexion über das Problem der Epochengliederung und ihrer Kriterien. Diskutiert werden sowohl allgemeine methodische Fragen als auch konkrete Fallbeispiele – vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart. Der komparatistische Ansatz des Seminars betrifft nicht nur den Vergleich konkurrierender Begriffe und Gliederungssysteme, sondern auch seine internationale und interdisziplinäre Perspektive (Vergleich mit anderen Künsten).
Literatur: Friedrich Blume (Hsg.): Epochen der Musikgeschichte in Einzeldarstellungen, Kassel/München 1974; Werner Braun: Das Problem der Epochengliederung in der Musik, Darmstadt 1977; Carl Dahlhaus: Grundlagen der Musikgeschichte, Köln 1977; Friedrich Geiger und Tobias Janz (Hsg.): Carl Dahlhaus‘ „Grundlagen der Musikgeschichte“. Eine Re-Lektüre, München 2015; Rudolf Heinz: Geschichtsbegriff und Wissenschaftscharakter in der Musikwissenschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Regensburg 1968; Georg Knepler: Geschichte als Weg zum Musikverständnis, Leipzig 1982; Burkhard Meischein: Paradigm Lost. Musikhistorischer Diskurs zwischen 1600 und 1960, Köln 2010.