Lehrende: Prof. Dr. Horst Junginger
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Religionswissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Das religionswissenschaftliche Konzept des „methodischen Agnostizismus“ postuliert die Ur-teilsenthaltung bei religiösen Wahrheitsfragen. Es stammt aus der Phase der Ablösung des Fachs von der Theologie und zielt besonders auf religiöse Religionswissenschaftler, die ihren Glauben bei der Untersuchung nichtchristlicher Religionen „methodisch“ zurückstellen sollen. Der methodi-sche Agnostizismus hatte in der Religionswissenschaft lange eine wichtige epistemologische und hochschulpolitische Funktion, auch wenn niemand zu sagen vermag, wann genau und auf welchem Weg er Eingang in ihr Fachverständnis fand. Er fiel gewissermaßen wie Manna zur rechten Zeit vom Himmel. Das Seminar will zum einen die erkenntnistheoretische Bedeutung einer agnostischen Haltung für die Religionswissenschaft erörtern. Inwiefern ist diese auch für nichtreligiöse Wissen-schaftler relevant? Was macht den Unterschied zwischen einem methodischen und nichtmethodi-schen Agnostizismus aus? Warum haben Wissenschaftler wie Kurt Rudolph einen „methodischen Atheismus“ propagiert? Abgesehen von der Klärung dieser theoretischen Fragen soll anhand aus-gewählter Beispiele erörtert werden, welchen Nutzen es haben kann, wenn man bei religiösen Glaubenssätzen die inhaltliche Beurteilung suspendiert.
Literatur: Kimmerle, Gerd: Begriffene Unwahrheit. Kopernikus, Kant und der methodische Atheismus der Natur-wissenschaften, Stuttgart 2017 McClure, George: Doubting the divine in early modern Europe. The revival of Momus, the agnostic god, New York 2018 Oppy, Graham Robert: Atheism and agnosticism, Cambridge 2018 Schlette, Robert, Hg.: Der moderne Agnostizismus, Düsseldorf 1998 Ward, James: Naturalism and agnosticism. The Gifford lectures delivered before the University of Aber-deen in the years 1896-1898, 2 Bde., London 1906 (online zugänglich)