Lehrende: Prof. Dr. Patrick Primavesi
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die griechische Antike gilt nach einigen Jahrhunderten des europäischen und deutschen Klassizis-mus immer noch als die Ursprungszeit westlicher Theaterkultur. Vor allem die Tradition des Dramas als einer Textform, die mit schriftlich fixierten Rollen zugleich den Dialog als eigentliche ‚Handlung‘ eines Stückes vorgibt, wird zumeist vom antiken Theater abgeleitet. Auch die Herkunft des Begriffs Theater aus dem griechischen Wort theatron (Schauplatz) scheint die in der Regel linear verstandene Erzählung vom Ursprung ‚des‘ Theaters in der Antike zu stützen. Bei näherer Betrachtung lassen sich aber schon die relativ wenigen erhaltenen Spieltexte (der Gattungen Tragödie, Satyrspiel und Komödie) – obwohl ihnen immer wieder das Attribut einer ‚zeitlosen Gültigkeit‘ verliehen wurde – kaum verstehen ohne den Blick auf die religiösen, politischen und ökonomischen Kontexte des antiken griechischen Theaters. Und schließlich bleibt nach den Praktiken zu fragen, die auch im 5. Jahrhundert v. Chr. weitaus vielgestaltiger waren als es die gängigen Idealvorstellungen (und Klischees) über diese Epoche suggerieren. Die Vorlesung wird einen Überblick über die damit angedeuteten forschungsgeschichtlichen und methodischen Pro-bleme geben und anhand exemplarischer Themen und Texte wichtige Elemente antiker Theater-kultur(en) in einer Perspektive betrachten, die mehr von ihrer Fremdheit als von ihrer Klassizität und vermeintlichen Vertrautheit ausgeht.