30-HIS-0218.VL01 Sprachkritik und Sprachdenken jüdischer Intellektueller nach 1945

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Dr. Elisabeth Gallas

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: 30-Zentrale Einrichtungen

Anzeige im Stundenplan:

Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Offizielle Kursbeschreibung:
Der Nazismus, so schrieb der amerikanische Literaturwissenschaftler George Steiner 1959, habe in der deutschen Sprache genau das vorgefunden, „was es brauchte, um seiner Grausamkeit Stimme und Nachdruck zu verleihen.“ Diese These, dass das Deutsche nicht unschuldig an den NS-Verbrechen sei, wurde nie dezidierter formuliert als in Steiners Essay The hollow Miracle (dt. „Das hohle Wunder“, 1960). Die verstörende Beschreibung des Verhältnisses von deutscher Sprache und NS-Jargon ist keineswegs nur bei Steiner, sondern in überraschend vielen Zeitdiagnosen nach 1945 anzutreffen. Die Reihe der Namen reicht von H. G. Adler und Jean Améry über Victor Klemperer bis hin zu Joseph Wulf. In oft aufwändigen sprachkritisch angelegten Interpretationen der NS-Herrschaft stellten sie die Kontamination der deutschen Sprache und ihre Funktionalisierung ins Zentrum. Es entstand ein ganzes Korpus von Essays, Studien und sogar Wörterbüchern, in dem Sprache als Instrument von Ausgrenzung, Vertreibung und Vernichtung zum Thema gemacht wurde. Zugleich wurde deutlich, dass für eine solche Analyse selbst neue Begriffe zu finden waren, denn die jüdische Erfahrung unter der Herrschaft der Nazis war nicht mehr adäquat mit dem herkömmlichen Thesaurus beschreibbar. Der Lektürekurs thematisiert Reflexionen über die deutsche Sprache im Angesicht und nach der Katastrophe.

Organisatorisches:
Voraussetzung der Teilnahme ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats.

Literatur:
Gute Einführungen zum Thema sind die genannten Grundlagentexte: George Steiner, Das hohle Wunder (1960), in: ders., Sprache und Schweigen. Essays über Sprache, Literatur und das Unmenschliche, Frankfurt a. M. 1973, 155–176; Victor Klemperer, LTI. Notizbuch eines Philologen (Berlin: Aufbau 1947); derzeit in 18. Auflage, Reclam-Tb., 2018.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Mo, 1. Apr. 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
2 Mo, 8. Apr. 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
3 Mo, 15. Apr. 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
4 Mo, 29. Apr. 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
5 Mo, 6. Mai 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
6 Mo, 13. Mai 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
7 Mo, 20. Mai 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
8 Mo, 27. Mai 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
9 Mo, 3. Jun. 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
10 Mo, 17. Jun. 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
11 Mo, 24. Jun. 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
12 Mo, 1. Jul. 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
13 Mo, 8. Jul. 2019 15:15 16:45 Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28 Dr. Elisabeth Gallas
Enthalten in Modulen
Modul
30-008-ES-0330 Europäische Kulturgeschichte der Juden (SoSe 2019, SoSe 2019)
30-HIS-0218 Geschichte der Juden in der Neuzeit (SoSe 2019)
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende
Dr. Elisabeth Gallas