Lehrende: Dr. Michael Scholz-Hänsel
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Das gerade vergangene Jubiläum des vielzitierten Barockmalers Caravaggio liefert eine gute Literaturbasis um sich mit dem Thema der „Poesie der Armut“ zu beschäftigen, die gerne mit ihm assoziiert wird, in Wahrheit aber sehr viel weitere Kreise gezogen hat und noch heute nachwirkt, wenn Urlaubsreisende von authentischen Erlebnissen mit den Einheimischen in Griechenland, Italien und Spanien schwärmen. Neben Caravaggio sollen in Neapel auch Jusepe de Ribera und die „Lazzaroni“ sowie in Rom die „Bamboccianti“ zur Sprache kommen, ebenso wie Zurbarán und Murillo in Sevilla. Neben der Historienmalerei liefert die Gattung des Stilllebens reichlich Anschauungsmaterial. Zu den zentralen Motiven gehören ebenso der Bettler wie der Blinde oder der liebenswerte Esel, dessen poetische Vereinnahmung Dalí einst zur Weißglut brachte. Auch im Hinblick auf die mediale Verarbeitung bietet das Thema eine reiche Ausbeute. Exempel finden sich außer in der Malerei in der Druckgrafik, der Fotografie, dem Film, Weihnachtskrippen, Postkarten etc. - Wie dicht Poesie und reale Armut nebeneinander liegen können, und wie sehr das Thema der Analyse bedarf, veranschaulichte zuletzt der neue Film von Wim Wenders: „Papst Franziskus - Ein Mann seines Wortes“ (US 2018), der neben den Werken Caravaggios als ein weiterer Einstieg dienen kann.
Literatur: Sebastian Schütze: Caravaggio. Das vollständige Werk, Köln 2009. – Michael Scholz-Hänsel (Hrsg.): Spanien im Fotobuch, Leipzig 2007. – Franziska Eißner und Michael Scholz-Hänsel (Hrsg.): Armut in der Kunst der Moderne, Marburg 2011. – Uerlings / Trauth / Clemens (Hrsg.): Armut. Perspektiven in Kunst und Gesellschaft, Darmstadt: primus verlag, 2011.