Lehrende: Dr. Jörg Henning Hüsemann
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Ostasienwissenschaften
Anzeige im Stundenplan:
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die chinesische Landwirtschaft ist von alters her die wirtschaftliche Grundlage des chinesischen Staates und wird zu Recht häufig als dessen „Wurzel“ (ben) bezeichnet. Die Landwirte, die auf den Feldern schufteten, lieferten mit ihren Steuerabgaben das Fundament der Wohlfahrt des gesamten Volkes und des Staatshaushaltes und so verwundert es nicht, wenn sie in der gesellschaftlichen Hierarchie in der Regel gleich nach den Gelehrten an zweiter Stel-le aufgeführt wurden. Kaum ein großer Denker des Altertums, der sich in seinen Lehren nicht mit der Rolle der Landwirtschaft für das staatspolitische Gefüge auseinandergesetzt hat. Spätes-tens seit der Han-Zeit verfassten Gelehrte dann auch Monographien über technische und gesellschaftspolitische Aspekte der Landwirtschaft, die später unter dem Oberbegriff „Landwirtschaftliche Schriften“ (nongshu) subsumiert wurden. Diese landwirtschaftlichen Schriften richteten sich an die Herrscher und Eliten, die durch Förderung der Landwirtschaft nicht nur einer moralischen Pflicht nachkamen, sondern auch ihre herrschaftliche Macht sichern konnten. Die landwirtschaftlichen Schriften erfreuten sich bis ins 19. Jahrhundert Beliebtheit bei Gelehrten und wurden erst in den letzten 15 Jahren des Kaiserreichs zunehmend von einem neuen Medium, der landwirtschaftlichen Fachzeitschrift, abgelöst. Das Seminar führt in die Geschichte und Entwicklung der Landwirtschaft bis zum Ende des Kaiserreichs ein, wobei die landwirtschaftlichen Schriften im Zentrum des Interesses stehen.
Organisatorisches: Lernziele sind: der Erwerb von Grundwissen über die wichtigsten Etappen in der historischen Entwicklung der chinesischen Landwirtschaft; Erwerb von Grundwissen über die einflussreichsten Vertreter der landwirtschaftlichen Schriften; Vertiefung von Kenntnissen des klassischen Chinesisch; Verfeinerung der Übersetzungsfähigkeiten und der Sicherheit im Umgang mit sinologischen Hilfsmitteln. Die Bereitschaft, größere Textmengen zu lesen und zu bearbeiten wird vorausgesetzt. Fortgeschrittene Kenntnisse des klassischen Chinesisch sind von Vorteil. Der Nachweis der erfolgreichen Bewältigung des Lehrmaterials wird durch eine Hausarbeit von mindestens 15 Seiten erbracht, die sich aus der annotierten Übersetzung originalsprachlichen Materials sowie dessen Analyse zusammensetzt. Je nach Zusammensetzung des Kurses wird dieser entweder auf Deutsch oder auf Englisch unterrichtet.